Brief zur aktuellen Situation

Acari/Peru im April 2020

Sehr geehrte Wohltäterinnen und Wohltäter, liebe Freunde,

ich grüße Sie herzlich aus Acari und wünsche Ihnen eine frohe Osterzeit. Es sind schwierige Zeiten, in denen wir alle aufgrund der Corona-Pandemie leben, die die Welt derzeit angreift. Wir vertrauen auf Gott und auf die Solidarität aller, um diese Situation meistern zu können.

Ich möchte Sie in groben Zügen über unsere Bildungseinrichtung „San Martin de Porres" informieren, die Sie seit vielen Jahren unterstützen:

Im Laufe des Schuljahres 2019 hat die Zahl der Schülerinnen und Schüler zugenommen. So haben wir aufgrund dieses Anstiegs besonders in der Primarstufe einen weiteren Klassenzug in der ersten Klasse hinzugefügt.

Die Schulfamilie hat mehrere Veranstaltungen organisiert, wie z.B. die Wissenschaftsmesse, die auf Ebene der Provinz Caraveli stattfand und an der mehr als 60 Schulen teilgenommen haben. Ebenso haben Schülerinnen und Schüler unserer Institution an Olympischen Spielen auf der Regionalebene von Arequipa teilgenommen und an einigen anderen Veranstaltungen, bei denen sie sich mit ehrenvollen Erwähnungen hervorgetan haben.

Als Pfarrschule haben wir einen Fokus auf der Vermittlung christlicher Werte und unternehmen die eine oder andere religiöse Aktivität. Inzwischen haben wir auch einen Gebetsraum eingerichtet, in dem sich die Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen einfinden, zur Ruhe kommen können und wenn sie möchten auch vor dem Allerheiligsten beten können. Jeden Monat des Schuljahres stellen wir ein christliches Ereignis oder Zeichen in den Vordergrund, zu dem verschiedene Aktivitäten stattfinden: lm April ist es die Karwoche und Ostern, im Mai die Heilige Maria, im Juni das Herz Jesu, im Juli der HI. Jakobus und die Fiestas Patrias (Unabhängigkeitstag), im August die hl. Rosa von Lima, im September die Bibel, im Oktober das Kreuz und den Senior de los Milagros, im November den hl. Martin von Porres und im Dezember die Adventszeit und Weihnachten.

Heute möchte ich die Kreuzverehrung im Oktober herausgreifen. Das Kreuz als Erkennungszeichen der Christen wird im Oktober in Peru besonders verehrt. Auf Diözesanebene finden in ganz Peru dazu verschiedene Aktivitäten statt. So organisieren wir auch in der Pfarrgemeinde von Acari eine Kreuzprozession und den Besuch des Kreuzes in den verschiedenen Häusern unserer Gemeinde. lm vergangenen Jahr hat auch die Schule diese Aktivitäten aufgegriffen. Jede Klassenstufe fertigte gemeinsam ihr Kreuz, das dann alle drei Tage von Klassenraum zu Klassenraum zog. Die Schülerinnen und Schüler waren eingeladen, vor dem Kreuz zu beten und so ihre Bitten und Sorgen aber auch ihren Dank vor den Herrn zu bringen. So konnte in den verschiedenen Klassenstufen, altersgerecht das Thema des Kreuzes als Erkennungszeichen der Christen aufgearbeitet werden.

Dank Ihrer Unterstützung konnten wir unsere Bildungsarbeit weiter verbessern: Der psychologische Dienst konnte erweitert werden, der Einsatz von Computern im Unterricht vermehrt und der Englischunterricht in der Primarstufe eingeführt werden. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um auch Herrn Matthias Strunz noch einmal ganz herzlich für die finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung von 10 Computern und eines Projektors zu danken!

Ab diesem Schuljahr haben wir einen neuen Direktor, Herr Marco Apaza Flores, der bereits seit 15 Jahren an unserer Bildungseinrichtung lehrt. Es gibt auch wieder einige neue Lehrer, die gut qualifiziert sind. lm Februar haben die Lehrerinnen und Lehrer zusammen mit den anderen Lehrern der MSC-Schulen eine spirituelle Ausbildung erhalten.

Lehrer aus der Schule

 

Schüler, die das Missionskreuz tragen

 

Schüler im Gebet

 

Landwirtschaftsschüler

 

Die aktuelle Situation in Zeiten von Corona

In Acarí gibt es zum Glück noch keine Fälle einer Ansteckung mit dem Virus. Wir befolgen die Vorschriften des peruanischen Staates, um eine Ansteckung zu vermeiden. Am Eingang des Distrikts von Acari werden Kontrollen durchgeführt. Wir vertrauen darauf und hoffen, dass dieses Virus nicht bis hierher kommen wird, da wir uns hier an einem sehr abgelegenen Ort befinden.

Ursprünglich sollte das Schuljahr in diesem Jahr am 16. März beginnen; leider musste nun aber der Beginn des Präsenzunterrichts wegen der Coronavirus-Pandemie im ganzen Land bis auf weiteres verschoben werden. Aus Gründen der Prävention gilt das auch für den Distrikt Acari. Derzeit findet der Unterricht über Internet und Fernsehen statt. Das Programm hat der peruanische Staat eingerichtet. Unsere Lehrer begleiten Eltern und Schüler über die sozialen Netzwerke oder Telefon, bieten zusätzliche Hilfestellungen und Materialien. Dies ist eine Zwischenlösung, damit die Schülerinnen und Schüler das Schuljahr nicht verlieren. Diese Situation ist sehr bedauerlich, aber wir als Bildungseinrichtung sind gerade dabei, uns so zu organisieren, dass wir unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich dabei begleiten können. Im Vorschulbereich beispielsweise, bereiten unsere Lehrerinnen und Lehrer Video-Tutorials vor, mit deren Hilfe die Eltern ihre Kinder anleiten können.

Kürzlich hat der peruanische Präsident erklärt, dass der Unterricht im Mai beginnen könnte, dann aber nur in kleinen Gruppen stattfinden dürfe, um eine Ansteckung zu vermeiden. Es ist jedoch noch nicht klar, wie dies umgesetzt werden soll. Wir befinden uns derzeit in einem Zustand der Ungewissheit, weil wir auf die Maßnahmen des Fernunterrichts nicht vorbereitet waren, aber ich nehme eine große Bereitschaft und Kreativität seitens unserer Lehrerinnen und Lehrer wahr, diese Situation stetig zu verbessern. Das stimmt mich zuversichtlich.

Abriss eines Gebäudetraktes der vom Erdbeben beschädigten Schule

Im Januar 2018 hat es, wie Sie wissen, ein Erdbeben gegeben, das einen Teil des Schulgebäudes beschädigt hat. In diesem Jahr ist der betroffene Bereich, in dem sich 14 Klassenzimmer und die Toiletten der Sekundarstufe befinden, abgerissen worden. Der Abriss ist inzwischen abgeschlossen und eine provisorische Konstruktion ist errichtet worden, an der das große Sonnensegel befestigt werden kann, das dringend notwendig ist, um Schatten zu spenden. Die Kosten des Abrisses betrugen 82.000 Soles (rund 22.116 Euro), wovon die Ordensgemelnschaft der Herz Jesu-Missionare 35.000 Soles (rund 9.500 Euro) übernommen hat und die Elternschaft der Schule 12.000 (3.236 Euro) beisteuerte. Das restliche Geld hat die Pfarrgemeinde übernommen.

Sobald der Unterricht wieder anlaufen darf, werden die Schülerinnen und Schüler zunächst die 10 vorgefertigten Räume nutzen. Wir haben versucht, zwei vorgefertigte Klassenzimmer zu bekommen, aber aufgrund der Pandemie und der Aussetzung des Unterrichts, war das leider nicht mehr möglich. Nun steht der Wiederaufbau der Toiletten für den Sekundarbereich an. Es gibt bereits fertige Pläne hierfür. Wir sind sehr glücklich darüber, dass dieser Teil des Gebäudes mit der Unterstützung der Diözese Caraveli und staatlichen Geldern bereits finanziert ist.

Die Konzipierung des Projekts für den Wiederaufbau der Klassenräume kann derzeit leider nicht fertiggestellt werden, weil die Quarantäne den Architekten daran hindert, zur endgültigen Erstellung der Baupläne vor Ort zu kommen. Sobald die derzeitige Situation rund um Corona überwunden ist, werden wir die Bearbeitung dieses Projekts wieder aufnehmen. Ich bin sehr dankbar für Ihre finanzielle Unterstützung und Ihre Sorge um unsere Bildungseinrichtung. Dank dieser Unterstützung ist es uns gelungen, in den vergangenen Jahren eine bessere Ausbildung im Distrikt von Acarí aufrechtzuerhalten. Und wir hoffen, weiterhin auf all Ihre Unterstützung zählen zu können.

Einen brüderlichen Gruß und meine tiefsten Gebete für Sie und Ihre Familien!

Bleiben Sie gesund.

Mit freundlichen Grüßen,

Pater Miguel Diaz Poma MSC 
Promotor

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